Generation Z: Die E-Girls – Zwischen Gaming und Emanzipation? - WELT (2024)

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E-Girl? Was soll das schon wieder sein – haben wir doch eigentlich erst gelernt, wer und was die VSCO-Girls sind (gut gelaunte Mädchen, die etwas selbstironisch ihr gefiltertes Instagram-Leben zum Lifestyle gemacht haben), was die Soft-Girls ausmacht (rosa Ästhetik und überbetonte Weiblichkeit, um genau die ad absurdum zu führen) und was die E-Boys so draufhaben (nicht viel, außer viel schwarzem Haar). Die E-Girls sind nun eine weitere Jugendsubkultur innerhalb der Handygeneration Z, die sich durch ihre Persona auf sozialen Netzwerken sozialisiert, definiert und sich durch einen bestimmten optischen Code abgrenzt.

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Anders als VSCO- oder Soft-Girls, die mit der App TikTok groß geworden sind, sind E-Girls schon seit den späten 2010er-Jahren ein Begriff. Ein Begriff, der sich seitdem aber extrem gewandelt hat, in Verwendung und Rezeption. Aber zunächst mal: Was bedeutet er überhaupt?

Das E-Girl ist eine ästhetische Idee, das E steht dabei für electronic. Das, unelegant übersetzt, „elektronische Mädchen“ ist das Mädchen, das irgendwie immer online ist, Computerspiele spielt, im digitalen Raum existiert oder als reale Version ihrer virtuellen Lieblingsfigur, im Cosplay.

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Natürlich ist sie andauernd auf TikTok unterwegs, vor einigen Jahren noch hätte man das E-Girl nicht auf StudiVZ oder Facebook gefunden, sondern auf Tumblr, einer Art Blog-Plattform, wo man vermeintlich tiefgründige Bilder, Sprüche, Gedanken teilte und sich nicht so ganz dem Mainstream zugehörig fühlte.

Optisch orientiert sich das E-Girl am Style aus Asien, also K-Pop bis Anime. Ihre Haare sind oft gefärbt, pink, lila, grün. Die Ästhetik erinnert an frühere Jugendtrends, die Emo-Girls, die Goth- und Punk-Mädchen, vermischt sich aber mit aktueller Filterästhetik. So malt sie sich auch mal Herzchen oder Sommersprossen auf, dazu kombiniert sie edgy Accessoires wie Choker, Netzstrümpfe, Kreuzketten.

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Ja, das Make-up, das hauptsächlich für die Videos und Bilder aufgetragen wird und kaum im wahren Leben getragen wird, ist speziell, manchmal mit etwas Rouge auf der Nase, als hätte man eine Erkältung, blass, mit Augenringen, aber sexy. Sie wollen etwas erwecken, was irgendwo zwischen Beschützerinstinkt und Anziehung liegt.

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Als E-Girl ist man stolz darauf, ein E-Girl zu sein – anders als bei den VSCO-Girls, die sich inzwischen eher selbstironisch so taggen. Auch positioniert sich das E-Girl eindeutig entgegen der klassischen Instagram-Filterästhetik, ist dunkler, nicht angepasst, anti – doch natürlich in der Masse und dank rasender Verbreitung längst auch schon wieder ein Mainstream-Phänomen.

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Auf TikTok haben Videos mit dem Hashtag #egirl Aufrufe mit Milliardenbereich. YouTuber stylen ihren Look nach, karikieren die verschiedenen Varianten des E-Girls, was wie immer gleichzeitig Anerkennung ist. Auf TikTok sind inzwischen „E-Girl-Factory-Videos“ im Trend mit siebenstelligen Abrufzahlen, also Videos, in denen die Nutzer zeigen, wie sie in einer fiktiven Fabrik den E-Girl-Standardlook verpasst bekommen.

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Und vielleicht darf man das E in E-Girl inzwischen auch für eine ganz bestimmte Art von Emanzipation lesen – drang sie doch ursprünglich in traditionell eher von Jungs besetzte „Gebiete“ ein, das Internet, die Videospielszene, und eroberte sich dort ihren Platz. Und damit machte sie sich nicht immer beliebt.

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Zu Beginn war der Begriff „E-Girl“ eher negativ konnotiert, das „Urban Dictionary“ erklärt 2014, dass Jugendliche die Bezeichnung als Beleidigung benutzen, für „Internet-Schlampe“: „Ein Mädchen, das mit vielen Typen online flirtet, ihre Welt dreht sich darum, möglichst viel Aufmerksamkeit von professionellen Gamern zu bekommen.“ Man unterstellte ihnen, das Interesse für Computerspiele sei vorgetäuscht, nur um Jungs aufzureißen – denn wirklich ernsthaft kann sich doch keine Frau für Gaming interessieren!

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Hier zeigt sich dann auch das Problem, mit dem viele junge Frauen, die sich für Computerspiele und die Welten drumherum interessieren, zu kämpfen haben: Sie werden nicht ernst genommen, reduziert, beleidigt. Als Reaktion überinszenieren sie ihre Weiblichkeit, nutzen sie, um sich zu definieren. Das geht bis an die Grenzen des Fetisch, wenn sie Schulmädchenuniformen tragen, mit Babystimme sprechen, sich mit Halsbändern oder in Lolita-Optik inszenieren.

Auf Plattformen, auf denen man in wenigen Sekunden mit einem perfekten Clip oder Foto Aufmerksamkeit generieren will, gehört diese Inszenierung samt ihrer Provokation für viele dazu. Jeder Teenager, der sich heute auf TikTok in der hyperspeziellen Ästhetik seiner Subkultur präsentiert, will am Ende seine Form von Bestätigung – und muss dafür immer mehr liefern, um gesehen zu werden.

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