Magen-Darm-Infekt: Symptome, Ursachen und Behandlung (2024)

Immunsystem

Veröffentlicht am:25.11.2022

4 Minuten Lesedauer

Eine Magen-Darm-Infektion, umgangssprachlich auch Magen-Darm-Grippe genannt, zeichnet sich durch schlagartig auftretende Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen aus. In den meisten Fällen klingen die Symptome nach einigen Tagen ab und eine ärztliche Behandlung ist nicht notwendig.

Magen-Darm-Infekt: Symptome, Ursachen und Behandlung (1)

Inhalte im Überblick

  • Wie entsteht ein Magen-Darm-Infekt?
  • Übertragungswege einer Magen-Darm-Infektion
  • Wie vermeide ich eine Ansteckung?
  • Wann sollte man ärztliche Hilfe aufsuchen?
  • Wie kann man einen Magen-Darm-Infekt behandeln?

Wie entsteht ein Magen-Darm-Infekt?

Ein Magen-Darm-Infekt wird durch Viren oder Bakterien oder auch durch deren Gifte hervorgerufen, seltener durch Parasiten. Bei den Viren sind Rota- oder Noroviren die häufigsten Auslöser für einen Magen-Darm-Infekt. Zu den bekanntesten bakteriellen Ursachen gehören Salmonellen, Escherichia coli und Campylobacter. Einige Bakterien produzieren zudem Giftstoffe, sogenannte Toxine, welche die Darmschleimhaut angreifen und so Durchfälle auslösen.

Magen-Darm-Infektionen treten weltweit und in allen Altersgruppen auf, da sie hochansteckend sind. Daher erkrankt fast jeder Mensch mindestens einmal im Leben an einer sogenannten Gastroenteritis. Am häufigsten betroffen sind Kleinkinder.

Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen ist abhängig vom Erreger. Sie kann wenige Stunden bis hin zu mehreren Tagen betragen. Während dieser sogenannten Inkubationszeit sind die betroffenen Personen hochansteckend, obwohl sie noch keine Symptome zeigen.

Symptome einer Magen-Darm-Infektion sind:

  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Wässriger oder schleimiger Durchfall, sehr selten auch blutig
  • Bauchkrämpfe, Blähungen
  • Völlegefühl
  • Leichtes Fieber
  • Schwindel
  • Starkes Krankheits- und Schwächegefühl

Die Beschwerden dauern selten länger als 14 Tage an, meistens bestehen sie nur wenige Tage.

Übertragungswege einer Magen-Darm-Infektion

Je nach Erreger gibt es unterschiedliche Übertragungswege für eine Magen-Darm-Infektion. Die häufigste Verbreitung erfolgt durch die fäkal-orale Infektion. Die Keime werden dabei als kleinste Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem an Lebensmitteln, Getränken oder den Händen weitergetragen. Von hier aus gelangen die Erreger in den Mund und weiter in den menschlichen Verdauungstrakt, wo sie die Schleimhäute angreifen. Über den Stuhl werden die Erreger dann wieder aus dem Körper ausgeschieden:

Ansteckung über Lebensmittel

Eine Infektion erfolgt in den meisten Fällen über Lebensmittel und Getränke. Rohes Fleisch, Eier oder Fisch, aber auch Salat, Gemüse und Obst können Bakterien wie Salmonellen auf oder in sich tragen. Auch in Wasser und Getränken können sich die Erreger verstecken und vor allem auf Urlaubsreisen unangenehmen Reisedurchfall auslösen, da die Darmflora im Ausland auf unbekannte Keime und Erreger trifft.

Ansteckung über Gegenstände

Toiletten, Türgriffe, Handläufe oder Armaturen können mit Keimen verunreinigt sein. Auf diesem Wege gelangen die Keime über die Hände in den Mund und von dort aus wieder in Magen und Darm.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch kann zum Beispiel durch eine Tröpfcheninfektion erfolgen. Bei der Tröpfcheninfektion gelangen Krankheitserreger, die im Rachenraum oder im Atmungstrakt siedeln, beim Niesen, Husten oder Sprechen durch Speichel-Tröpfchen in die Luft und werden von dem gesunden Menschen über die Schleimhäute aufgenommen.

Tier zu-Mensch-Übertragung

Nutztiere wie Hühner können Menschen über den direkten Kontakt mit Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter infizieren, Ziegen und Schafe beispielsweise mit EHEC-Bakterien (eine Escherichia coli-Spezie).

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Wie vermeide ich eine Ansteckung?

  • Oberstes Gebot ist das regelmäßige Händewaschen – gerade nach Kontakt mit Tieren, Lebensmitteln oder einer erkrankten Person.
  • Nach Möglichkeit sollten Gesunde und Erkrankte Bad und Küche während der akuten Krankheitsphase getrennt nutzen. Wichtig ist, die Räume regelmäßig zu säubern und häufig zu lüften.
  • Erbrochenes oder Stuhlreste müssen schnell beseitigt werden. Tragen Sie bei der Reinigung am besten Handschuhe.
  • Erkrankte dürfen keine Speisen für andere zubereiten.
  • Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen der erkrankten Person sollten bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Auch ihr genutztes Geschirr sollte mit der höchsten Waschtemperatur der Spülmaschine gereinigt werden. Beim händischen Abwaschen ist es wichtig, das Geschirr besonders gründlich zu reinigen und die Schwämme, Lappen und Geschirrtücher danach heiß zu waschen.
Magen-Darm-Infekt: Symptome, Ursachen und Behandlung (4)

© iStock / monzenmachi

Wann sollte man ärztliche Hilfe aufsuchen?

Bei Senioren oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem kann ein Magen-Darm-Infekt einen schwereren Krankheitsverlauf haben. Auch Säuglinge und Kleinkinder reagieren empfindlich auf den Flüssigkeitsverlust durch den anhaltenden Durchfall. Droht eine Dehydratation, sollten diese Risikopersonen deshalb ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Es können Kreislaufprobleme auftreten, in schweren Fällen kann auch ein Nierenversagen entstehen. In diesem Fall muss der Flüssigkeitsverlust durch eine Infusion ausgeglichen werden.

Auch bei Menschen ohne bekannte Risikofaktoren sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, wenn:

  • starke Kreislaufprobleme, Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder Muskelkrämpfe auftreten.
  • der Durchfall blutig wird.
  • das Erbrechen nicht zu stoppen und eine Flüssigkeitsaufnahme dadurch nicht möglich ist.
  • der Durchfall länger als drei Tage anhält.
  • Anzeichen einer Austrocknung bestehen (trockene Schleimhäute, stehende Hautfalten, trockener Mund)
  • die Körpertemperatur auf 40Grad Celsius oder mehr steigt.

Wie kann man einen Magen-Darm-Infekt behandeln?

Meist bessert sich eine Magen-Darm-Grippe spontan ohne zusätzliche Therapie mit Medikamenten. Daher erfolgt oftmals nur die Behandlung der Symptome. Besonders wichtig ist es dabei, die verlorene Flüssigkeit wieder auszugleichen.

  • Um dem Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken, sind leicht gesüßter Tee oder Brühe gut geeignet. Wichtig: in kleinen Schlucken trinken, um ein erneutes Erbrechen zu vermeiden. Falls nötig, erhält man in der Apotheke spezielle Elektrolytlösungen, die den Bedarf des Körpers an Salzen und Zucker decken.
  • Eine spezielle „Durchfalldiät“ gibt es nicht. In der akuten Phase sind aber fettarme, leicht verdauliche Lebensmittel gut geeignet, dazu gehören Zwieback, gekochte Haferflocken, zerdrückte Banane, geriebene Äpfel, Möhrenbrei oder auch Salzgebäck.
  • Mit dem Durchfall scheidet die erkrankte Person die Erreger wieder aus, daher sind stopfende Lebensmittel oder selbst gekaufte Mittel gegen Durchfall nicht ratsam. Diese könnten den Krankheitsverlauf sogar verlängern. Wenn sich die Symptome bessern, kann man langsam wieder feste Nahrung zu sich nehmen.
  • Wärmflaschen und Kirschkernkissen helfen meist gegen die Bauchkrämpfe.

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Magen-Darm-Infekt: Symptome, Ursachen und Behandlung (2024)

FAQs

Magen-Darm-Infekt: Symptome, Ursachen und Behandlung? ›

Meist sind Bakterien oder Viren für die Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis) verantwortlich. Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall sind die Hauptsymptome einer Magen-Darm-Infektion. Bei der Behandlung steht die Schonung (leicht verdauliche Ernährung) und der Flüssigkeitsersatz im Vordergrund.

Wie bekommt man eine Magen-Darm-Infektion weg? ›

Schonen Sie sich und bleiben Sie im Bett. Trinken Sie Magen-Darm-, Fenchel- oder Kamillentee oder fettfreie Bouillon. Gut bekömmliche Lebensmittel sind Bananen, Karottencremesuppe, Weissbrot, Haferschleim, Kartoffeln, Reis und Zwieback. Meiden Sie Kaffee, Milchprodukte, Alkohol und Getränke mit Kohlensäure.

Was löst einen Magen-Darm-Infekt aus? ›

Die häufigste Übertragung erfolgt über verunreinigte Nahrungsmittel/Getränke. Rohes Fleisch, Eier, Milch, Fisch oder Rohwurstsorten können Keime enthalten. Aber auch Salate, Sprossen, Obst, Krabben oder Muscheln, ebenso verunreinigtes Wasser oder andere Getränke können Erreger enthalten.

Was tötet Magen-Darm Viren im Körper ab? ›

Behandlung und Prävention des Norovirus

Es gibt keine Medikamente gegen das Virus, der Patient muss es abwarten. Aufgrund des Erbrechens und des Durchfalls besteht die Gefahr der Dehydrierung. Die Infizierten sollten daher ausreichend Flüssigkeit, Zucker und Salze zu sich nehmen.

Wie lange dauert es bis Magen-Darm weg ist? ›

Bis etwa 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden werden relativ viele Erreger mit dem Stuhl ausgeschieden. Aber auch bis zu 2 Wochen oder in Einzelfällen sogar noch länger können Erkrankte die Viren ausscheiden und noch ansteckend sein, auch wenn Erbrechen und Durchfall bereits abgeklungen sind.

Welches essen beruhigt Magen und Darm? ›

Äpfel, Birnen, Bananen, Beeren. Getreide/Getreideprodukte: Haferflocken, Couscous, Kartoffeln, Nudeln, Reis, altbackenes Brot, Zwieback, Brot ohne Körner. Milchprodukte: fettarmer Joghurt (enthält Probiotika, die im Darm für Gleichgewicht sorgen), milder Käse mit maximal 45 Prozent Fettanteil.

Was soll man bei Magen-Darm essen und trinken? ›

Während des akuten Durchfalls ist magenfreundliches Essen am besten, das im Idealfall stuhlfestigend ist, wie Reis, Bananen oder Zwieback. Leicht verdauliche Gemüsesorten als Brei oder Suppe gekocht (zum Beispiel: Karotten oder Kartoffeln) werden auch sehr gut vertragen.

Wie kündigt sich ein Magen-Darm Virus an? ›

Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts machen sich häufig durch Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen, Völlegefühl und Blähungen bemerkbar. Verspüren Sie eines dieser Symptome häufiger oder seit längerer Zeit, sollten Sie einen Arzt aufsuchen!

Wann kann man bei Magen-Darm wieder normal essen? ›

Wie lange du nach einem Magen-Darm-Infekt Schonkost zu dir nehmen solltest, ist sehr individuell und hängt von deinen spezifischen Beschwerden ab. Sobald du keine Symptome mehr hast, kannst du auch wieder normal essen. Ruhe, stressabbauende Aktivitäten, Wärme und leichte Bewegung können ebenfalls guttun.

Was ist wenn der Durchfall wie Wasser ist? ›

Beschaffenheit und Beimengungen des Durchfalls

Wenn der Durchfall wie Wasser ist, kann das typischerweise auf eine Virusinfektion hindeuten. Wässriger Durchfall kann aber auch bei nicht-infektiösen Erkrankungen auftreten. Durchfall, der viral bedingt ist, ist selten blutig.

Ist Zitronenwasser gut bei Magen-Darm-Grippe? ›

Zitronensaft hindert Noroviren, menschliche Zellen zu infizieren. Zitronensaft könnte sich daher als sicheres und gesundheitlich unbedenkliches Desinfektionsmittel gegen die verbreiteten Erreger schwerer Magen-Darm-Infekte eignen.

Warum hilft Cola bei Magen-Darm? ›

Bei der Behandlung von Magen-Darm-Problemen ist vor allem wichtig, viel Flüssigkeit und Mineralstoffe zu sich zu nehmen. «Die Annahme, Cola sei gut bei Bauchschmerzen, ist falsch», sagt die Zürcher Ernährungsberaterin Daniela Schneider. Cola sei vor allem aufgrund des hohen Zucker- und Koffeingehalts keine Hilfe.

Woher weiß ich ob ich Magen-Darm-Grippe habe? ›

Eine Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) wird häufig von Viren oder Bakterien hervorgerufen, die wir über den Mund, zum Beispiel mit Nahrungsmitteln oder Getränken aufnehmen. Typische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall.

Wie bekomme ich Magen-Darm schnell weg? ›

Besonders hilfreich sind während einer Magen-Darm-Grippe Wasser und Kräutertees. Kamillentee beruhigt die Verdauungsorgane und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend. Anis-, Fenchel- und Kümmeltee lindern die Krämpfe und Pfefferminztee mindert die Übelkeit.

Kann man nur einen Tag Magen-Darm haben? ›

Das Norovirus verursacht typischerweise Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall. Kinder leiden mehr unter Erbrechen als Durchfall, während Erwachsene mehr Durchfall haben. Die Symptome beginnen 1 bis 2 Tage nach der Ansteckung und dauern 1 bis 3 Tage an.

Wann weiß ich das Magen-Darm vorbei ist? ›

Das Erbrechen beginnt meist vor dem Durchfall und klingt nach ein bis zwei Tagen wieder ab. Der Durchfall (Diarrhoe) besteht dagegen länger, meist zwischen zwei und zehn Tagen. Durchfall, der länger als drei Wochen anhält, bezeichnen Ärzte als chronischen Durchfall.

Wie lange ist man mit Magen-Darm-Infektion? ›

Die Magen-Darm-Grippe ist eine entzündliche Erkrankung des Magen-Darm-Bereichs. Normalerweise stellt diese Krankheit keine Gefahr dar und klingt im Laufe von drei bis sieben Tagen ohne zusätzliche Medikamente wieder ab.

Wie lange dauert ein Magen-Darm-Infekt? ›

Die meisten Magen-Darm-Infekte treten plötzlich auf, dauern 3–7 Tage und sind dann wieder verschwunden. Ansteckend sind sie aber für rund 14 Tage. Gastroenteritis ist hochansteckend und überträgt sich via Tröpfchen oder Schmierinfektion. Die meisten Erkrankungen sind harmlos.

Was stopft bei Durchfall am besten? ›

Das Hausmittel schlechthin bei Durchfall ist Zwieback. Keine gute Idee sind dagegen die berühmten Salzstangen in Kombination mit Cola, der viele Zucker kann die Problematik eher verstärken. Zu den Hausmitteln zählen unter anderem auch Äpfel und Bananen. Beide enthalten Stoffe, die Flüssigkeit binden.

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